Obst zum Frühstück? 3 Gründe, warum ich darauf verzichte
Obst zum Frühstück, am liebsten mit Quark oder Joghurt: Jahrelang war eine große Portion Obstsalat meine erste Mahlzeit des Tages. Obwohl mein Magen stets nach kurzer Zeit wieder knurrte, kam ich nicht auf die Idee, meine Gewohnheit zu hinterfragen. Erst als ich anfing, auf die wahren Bedürfnisse meines Körpers zu hören, änderte sich meine vermeintliche Vorliebe schlagartig.
Die Idee, den Tag mit einer leicht verdaulichen Mahlzeit zu beginnen kam nicht von ungefähr: In meinem Elternhaus wurden immer mal wieder verschiedene Diäten ausprobiert, um den überschüssigen Kilos den Kampf anzusagen. Im Zuge dessen gab es seit meiner Jugend eigentlich nur noch Obst mit Quark zum Frühstück, wogegen ich zunächst nichts einzuwenden hatte. Schließlich war ich damals selbst dem Diätenwahn verfallen und glaubte, die gesündeste und beste Wahl getroffen zu haben. Diese Überzeugung änderte sich jedoch schlagartig, als ich meine Ernährung umstellte und die Prinzipien des Intuitiven Essens zu meinem neuen Mantra wurden:
Ich begann bei wahrem Hunger zu essen, worauf ich wirklich Lust hatte, soviel ich davon wollte, bis ich angenehm satt war. Ganz egal, ob es sich dabei um „gute“ oder „schlechte“ Lebensmittel handelt, denn für mich gibt es diesen Unterschied nicht mehr.
Mein langjähriger Kampf mit allen möglichen Essstörungen hatte zur Folge, dass ich verlernt hatte, auf die wahren Bedürfnisse meines Körpers zu hören. Ich aß, was ich glaubte, essen zu müssen und ignorierte, was mein Körper wirklich wollte. Doch damit sollte jetzt Schluss sein.
Die Stimme meines Körpers wurde zu meinem engsten Vertrauten. Klar, dass Veränderungen da nicht ausblieben.
Mir fiel recht schnell auf, dass ich mich nach dem Aufstehen eher nach einer richtigen Mahlzeit sehnte, als nach einer Schale Obst. Trotz meiner alten Glaubenssätze, die mit meinem Vorhaben so gar nicht im Einklang waren, beschloss ich es auszuprobieren und fing an, meiner Intuition bedingungslos zu folgen. Was an Stelle meiner vermeintlich geliebten Früchte rückte, brachte mich zum Staunen:
Auf meinem Speiseplan stehen heute gedünstetes Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide. Vor allem in den frühen Morgenstunden verlangt mein Körper regelrecht nach einer herzhaften, warmen Mahlzeit. Nicht nur, weil sie mich länger sättigt, sondern weil sie mich rundum wohlfühlen lässt. Sollte ich doch mal zu einer süßen Speise, wie einem Porridge greifen, dann gebe ich meistens eine Prise Salz hinzu, das trägt nämlich ebenfalls zu einer längeren Sättigung bei!
Falls dir das Ganze bekannt vorkommt und dich kurze Zeit nach dem Frühstück Heißhungerattacken oder regelmäßiges Magengrummeln plagen, dann könnten folgende Überlegungen eventuell ein bisschen mehr Klarheit schaffen.
Drei Gründe, warum Obst zum Frühstück für mich keine Option mehr ist:
- Sättigung statt Völlegefühl: Ich wollte angenehm satt sein, statt unnötig vollgestopft
Es gab Tage, an denen ich wirklich große Mengen an Obst zum Frühstück verspeiste, mit dem Resultat, dass ich mich oft sehr vollgestopft fühlte. Ganz egal, wie groß die Portionen auch waren: Nach zwei bis drei Stunden hatte ich wieder Hunger. Ich führte dieses Problem auf meine Essstörung zurück und glaubte einfach nie genug von Essen bekommen zu können. Doch:
Voll zu sein bedeutet nicht zwangsläufig auch satt zu sein
Ich musste mir eingestehen, dass mich mein Frühstück schlichtweg nicht sättigte. Stattdessen kreisten meine Gedanken schon kurze Zeit später wieder um die nächste – meist herzhafte – Mahlzeit. Eine Unersättlichkeit, die mich fast in den Wahnsinn trieb. Heute weiß ich: Ich war nicht unersättlich, ich habe schlichtweg das Falsche gegessen.
- Intuition statt Glaubenssätze: Ich wollte mich endlich wohlfühlen
Es gibt kaum eine Diät, die ich nicht ausprobiert habe. Glaubenssätze und Regeln der Diätindustrie gehörten jahrelang zu meinem Alltag dazu. In meiner Vorstellung war Obst gesund und zählte aufgrund seiner wenigen Kalorien für mich nicht als richtige Mahlzeit. Doch es gab ein Problem, das ich jeden Tag aufs Neue ignorierte:
Meine Gedanken kreisten schon kurze Zeit nach dem Frühstück um die nächste Mahlzeit, was mich permanent unwohl fühlen ließ.
Heute landen auf meinem Teller frühmorgens vorwiegend herzhafte und vollwertige Speisen, die meinem Körper die nötige Energie geben, um voller Elan in den Tag zu starten. Das permanente Gedankenkreisen unmittelbar nach dem Frühstück gehört endlich der Vergangenheit an, denn mein Körper bekommt das, was er wirklich benötigt: Ausreichend Nährstoffe, um die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit ohne große Hungerphasen zu überbrücken. Und das Tolle ist: Sobald der Körper ausreichend genährt ist, stellt sich wie von ganz allein ein rundum Wohlgefühl ein.
- Ich war es Leid unter ständigem Heißhunger am Vormittag zu leiden
Seitdem ich mich mit dem Thema emotionaler Hunger beschäftige, weiß ich, dass nicht alle Heißhungerattacken Folgen einer falschen Ernährung sein müssen. Dennoch stellte ich fest, dass Obst einer der Hauptauslöser für meinen Heißhunger am Vormittag war. Zur kurzen Sättigung kam hinzu, dass mein Magen nach dem Verzehr von Obst regelrecht anfing zu knurren, und zwar so richtig. Meine Konzentrationsfähigkeit fiel in den Keller, gleichzeitig fühlte ich mich innerlich absolut unruhig. Typische Anzeichen eines zu niedrigen Blutzuckers.
Obst, in seiner reinen Form besteht aus einer gehörigen Portion (Frucht-) Zucker. Auch wenn es gerne als gesunde Alternative angepriesen wird, so kann es in manchen Fällen unangenehme Auswirkungen auf den Körper haben. Beispielsweise, wenn es dazu beiträgt, dass der Blutzuckerspiegel in den Keller sinkt.
Schlimmer als der Heißhunger war jedoch der Teufelskreis, der sich als Konsequenz immer wieder aufs Neue ergab
Meinen vom Obst ausgelösten Hunger stillte ich meist mit einem verfrühten, üppigem Mittagessen. Einer riesigen Mahlzeit, der ein Tief aus Lethargie am Nachmittag folgte. Oftmals legte ich mich nach dem Mittag sogar schlafen, um meinem Körper die notwendige Zeit und Ruhe zum Verdauen zu geben. Es entstand ein Teufelskreis, den ich mit einem wohlig sättigenden Frühstück zum Glück durchbrechen konnte.
Gehörst du auch zu den Menschen, die zum Frühstück ausschließlich Obst essen und schon kurze Zeit später wieder Hunger verspüren? Dann ist es vielleicht an der Zeit, deine alten Essgewohnheiten zu überdenken. Dabei muss nicht immer nur eine drastische Ernährungsumstellung die Lösung sein. Manchmal helfen auch ein paar kleine Kniffe, wie eine zusätzliche Zwischenmahlzeit oder eine Scheibe Vollkornbrot mit herzhaftem Belag als vollwertige Ergänzung zum Obst.
Ich bin gespannt, ob du mit Obst zum Frühstück ähnliche Erfahrungen gemacht hast. Vielleicht hast du ja sogar Lust, sie in den Kommentaren zu teilen.
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- Powerfrühstück von Oh She Glows – Carrot Oatmeal +++ Mein Tipp: Egal zu welchem Porridge-Rezept du greifst, füge stets eine Prise Salz hinzu, das sättigt nämlich länger! +++
Liebe Franzi,
Ein super Artikel, danke dafür!
Mir geht es oft ähnlich, obwohl ich zum Obst noch Quark und Nüsse hinzufüge.
Ich würde gerne mal ein paar andere Frühstücke testen. Was isst du denn dann beispielsweise? Du schreibst, gedünstetes Gemüse, aber stellst du dich wirklich morgens in die Küche und kochst?
Danke schonmal für weitere Anregungen 🙂
Anna
Hallo liebe Anna 🙂
zugegeben, am frühen Morgen stellt man sich nicht gerne in die Küche und bereitet ein aufwändiges Frühstück zu. Ich handhabe es oft so, dass ich zum Beispiel gedünstete Karotten / Süßkartoffeln / anderes saisonales Wurzelgemüse im Kühlschrank habe ebenso wie gekochten Reis. Am Morgen schmeiß ich es dann einfach alles mit frischen Zutaten zusammen, die schnell garen (Bsp. Spinat) und würze es nach Lust und Laune. Im Winter habe ich aber auch gemerkt, dass ein warmes Porridge ebenfalls eine super Alternative ist. Mein Tipp: Gib eine Prise Salz dazu, das hat bei mir immer Wunder gewirkt. Aus einem süßes Porridge wird somit im Handumdrehen eine herzhaftere Variante, die länger satt macht 🙂