Woran du dein intuitives Idealgewicht erkennst
Real-Talk: Das Thema Abnehmen beschäftigt mich bis heute! Bei Weitem nicht mehr so sehr wie früher, doch zu behaupten, dass sich meine Gedanken überhaupt nicht mehr ums Gewicht drehen, wäre glattweg gelogen! Und wenn ich die Sorgen meiner Coachingteilnehmer*innen überblicke, dann spreche ich definitiv nicht nur für mich: Insgeheim fragen wir uns nämlich alle irgendwann mal, wohin es den Zeiger auf der Waage im Zuge der Heilung wohl treiben wird.
Kennst du das auch? Auf der einen Seite willst du unbedingt gesund werden, auf der anderen Seite aber auch noch ein paar Kilo abnehmen, um endlich glücklich zu sein? Ich weiß wirklich nicht, wie oft ich innerlich hin- und hergerissen war: Heilung oder doch lieber alles hinschmeißen? Von Gedanken wie „Das kann doch nie im Leben funktionieren“ kann ich wirklich ein Lied singen. Dennoch habe ich darauf vertraut, dass der Heilunsgweg stets die richtige Entscheidung war. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Sobald du anfängst, deinem Körper das zu geben, was er wirklich benötigt, wird sich – je nach Ausgangslage – auch dein Gewicht verändern: Es wird sich an einem Punkt einpendeln, an dem es nicht mehr so leicht aus der Bahn zu werfen ist. Dieser Punkt ist vielen auch als Set-Point bekannt, wobei die Theorien hierzu umstritten sind. Fakt ist jedoch: Dein Gewicht sollte relativ konstant bleiben, sobald es einen für deinen Körper gesunden Wert erreicht hat.
Statt jedoch darauf zu vertrauen, dass unser Körper am besten weiß, wie viel er zu wiegen hat, richten wir uns eher nach gesellschaftlich akzeptierten Maßstäben, die wir irgendwann mal „gehört“ haben. Die bekanntesten unter ihnen:
Ideal- & Normalgewicht (Broca-Index)
Laut dem Broca-Index ist das Normalgewicht als die Körpergröße minus 100 definiert. D.h. eine 165 cm große Person sollte demnach 65 kg wiegen, um normalgewichtig zu sein. Das Idealgewicht wiederum berechnet sich aus der Körpergröße minus 110. Dieselbe Person sollte idealerweise also 55 kg (165 cm – 110) wiegen. Wie sinnvoll diese Rechnungen sind, sei dahin gestellt. Tatsache ist: Die meisten von uns vertrauen derartigen Definitionen mehr als ihrem eigenen Körper.
Auf dem Heilunsgweg sollten Gewicht & Abnahme keine Rolle spielen
Einfacher gesagt als getan! Das Erreichen bzw. Aufrechterhalten eines bestimmten Körperideals ist bei den meisten Essstörungen ein zentrales Thema, das man nicht einfach mal per Knopfdruck hinter sich lassen kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist dem eigenen Körper auf dem Heilungsweg zu vertrauen. Doch die Wahrheit ist: Dein Körper will weder im Über- noch im Untergewicht sein. Sein einziges Ziel ist es, optimal zu funktionieren. Und dafür braucht er Nährstoffe!
Langfristig strebt dein Körper sein intuitives Idealgewicht an
Das sogenannte intuitive Idealgewicht stellt ein Optimum dar. Einen Zustand in dem dein Körper – bei einer für ihn ausgewogenen (intuitiven) Ernährung – ideal funktionieren kann. Spannend hierbei ist, dass sich dieses Gewicht nicht im Vorfeld durch eine simple Rechnung bemessen lässt. Vielmehr kristallisiert sich dieses Gewicht mit der Zeit heraus und bleibt auch fortan relativ stabil. Es gibt ein paar Merkmale, an denen du erkennst, dass sich dein intuitives Idealgewicht eingestellt hat:
Dein intuitives Idealgewicht bleibt stabil, …
- … egal, welchem Ernährungstrend du folgst
- … unabhängig davon, ob du viel oder wenig Sport treibst
- … unbeeinflusst davon, wie stressig dein Leben gerade ist
- … egal, ob du mal mehr oder mal weniger isst
- … egal, ob du gerade im Urlaub bist oder dich bei der Arbeit (oder im Studium; in der Schule, etc.) verausgabst
- … egal, an welchem Ort dieser Welt du dich gerade befindest (= andere Länder, andere Küche)
- … obwohl sich deine Gedanken kaum noch ums Essen drehen (kein Kalorienzählen mehr, etc.)
Darüber hinaus gibt es noch vier weitere Punkte, auf die ich genauer eingehen möchte:
- Mentales Wohlbefinden
Sobald dein Körper ausreichend genährt ist, wirkt sich dies auch positiv auf deine Psyche aus. Unter anderem nimmt die Widerstandsfähigkeit – Resilienz – gegenüber den Herausforderungen des Lebens zu. Kurzum: Hürden können leichter genommen werden. Allgemein kann man sagen, dass ein Zustand der inneren Kraft entsteht, in dem man das Gefühl hat, das Leben wieder in der eigenen Hand zu haben.
- Ausgeglichener Energiehaushalt
Das intuitive Idealgewicht kann positive Auswirkungen auf den gesamten Energiehaushalt haben! Nicht, dass es hier keine Schwankungen mehr gibt, doch Begleiterscheinungen wie plötzliche Müdigkeit oder auch andauernde Lethargie nehmen in der Regel ab. Genauso sind regelmäßige Energieüberschüsse, die sich oft durch eine gewisse innerer Unruhe bemerkbar machen, eher die Seltenheit.
- Emotionale Stabilität
Zu glauben, dass ein bestimmtes Körpergewicht auf Dauer glücklich macht, ist reines Wunschdenken. Jedoch begünstigen sowohl Über- als auch Untergewicht eine gewisse Tendenz, Gefühle extremer wahrzunehmen. Diese extreme Wahrnehmung legt sich in der Regel, sobald der Körper sich auf seinem Optimum eingependelt hat.
- Die Rolle der Zahlen tritt in den Hintergrund
Auch wenn du es dir aktuell vielleicht nur schwer vorstellen kannst: Die Zahl auf der Waage wird ihre Macht verlieren! Die genannten positiven Veränderungen treten in der Vordergrund, so dass du auf ganz natürliche Weise dein intuitives Idealgewicht für keinen Preis der Welt mehr eintauschen möchtest. Ich wollte es auch nicht glauben, doch es ist tatsächlich so!
Das Spannende am intuitiven Idealgewicht ist, dass es wirklich sehr konstant ist. Ich weiß noch genau, wie mein Gewicht damals von äußeren Einflüssen schnell beeinflusst war. So waren stressige Phasen gerne mal das Zünglein an der Waage, das die Zahlen nach oben trieb. Wohingegen ich im Urlaub eher das Gegenteil erlebte. Heute bleibt mein Gewicht stabil, ungeachtet der Umstände, in denen ich mich befinde.
Wichtig: Mit „stabil“ meine ich nicht, dass der Zeiger auf der Waage still steht! Jeder Körper unterliegt natürlichen Gewichtsschwankungen. Unterm Strich geht das Gewicht jedoch weder stark nach oben, noch extrem nach unten.
Welche Erfahrungen hast du mit dem intuitiven Idealgewicht gemacht? Ich bin gespannt, ob sich die intuitive Ernährung langfristig ähnlich auf dein Gewicht ausgewirkt hat.
Was dich auch noch interessieren könnte:
- Workshop-Tipp Yoga & Emotionaler Hunger 2020/21, aktuelle Termine: Köln 5./6.9.20; Berlin 26./27.9.20; München 10./11.10.20; Wien 7./8.11.20; Stuttgart 14./15.11.20; Zürich 21./22.11.20; Frankfurt 30./31.1.21; Hamburg 6./7.2.21; Düsseldorf 27./28.2.21; Nürnberg 6./7.3.21; Mannheim 13./14.3.21; Basel 20.03/21.03.21
- Du bist dir unsicher, ob deine Ernährung wirklich den Bedürfnissen deines Körpers entspricht und du wünschst dir Unterstützung, um genau das herauszufinden? Dann schreib mich an!
- Q&A Intuitives Essen: Die häufigsten Fragen auf einen Blick
Liebe Franziska,
herzlichen Dank für diesen Blogartikel und für alle anderen davor!
Deine Gedanken zu jedem Thema sind stets breit gefächert, du beziehst dein sehr fundiertes psychologisches Hintergrundwissen mit ein und es liest sich einfach rund und stimmig.
Und zum Nachdenken regen deine Worte auch immer an…
Zu diesem Artikel stellt sich mir die Frage, wenn ich spüre, das intuitive Gewicht zu haben..ist es dann überhaupt sinnvoll eine Waage zu besitzen?
Ich besitze schon jahrelang keine mehr..wenn ich mich dann doch mal gewogen habe, hat mich diese Zahl sehr lange beschäftigt und mich noch mehr in die Kontrolle, ins “Kämpfen“ und in Selbstverurteilung getrieben.
Deine Punkte, dass das intuitive Gewicht trotz verschiedener und verrückter Ernährungsformen, übermässigen Sporteinheiten oder gar keinem Sport und sonstigen Lebensumständen konstant bleibt, hätte ich nie für möglich gehalten. Aber dies trifft zu!!
Wenn Körper, Geist und Seele in Einklang sind, kommt das Gewicht auch in eine für uns stimmige und genau richtige Balance.
Herzlicher Gruß von Andrea
Hallo liebe Andrea,
zunächst einmal vielen lieben Dank fürs Vorbeischauen & Mitlesen! Das mit der Waage ist so eine Sache: Ich persönlich empfehle stets, ab und zu doch mal den Gang auf die Waage zu „wagen“. Das Wiegen sollte dabei weder akribisch noch zwanghaft sein, d.h. nicht jeden Tag und auch nicht jeden zweiten. Aber es ist sinnvoll, den Überblick zu behalten, denn: Das abrupte Wegsperren der Waage führt lediglich dazu, dass wir das Thema ausgrenzen, was jedoch nicht bedeutet, dass die Waage keine Macht mehr über uns hat. Ganz im Gegenteil: Oft kommt es zu regelrechter Panik, wenn wir uns dann doch mal wiegen. Ich habe zu diesem Thema einen externen Artikel veröffentlicht, den ich dir hier anhänge: https://www.fuckluckygohappy.de/keine-angst-vor-kilos-wiegen-als-spirituelle-praxis/
Hier findest all meine Gedanken rund ums Wiegen auf einen Blick. Schau sehr gerne mal vorbei!
Herzensgruß,
Franzi
Liebe Franziska,
danke für dein Weiterleiten zu deinem Artikel des “Spirituellen Wiegens“. Da sind wirklich wertvolle Anregungen dabei, auf die ich selbst so nicht gekommen wäre.
Das wichtigste ist für mich das Hineinspüren in meinen Körper…Vorher, Währenddessen und Nachher.
Die “GefühlsWellen“ die dabei aufkommen einfach nur wahrzunehmen und das Visualisieren vorher!!
Und ganz egal was die Waage anzeigt…der Zahl gebe ich nicht die Macht, meine Stimmung und Gefühle zu bestimmen!
Danke für deine Sichtweise und Inspiration.
Herzlichst, Andrea
… es ist tatsächlich eine Praxis, sich der Gefühlswellen anzunehmen. Doch es lohnt sich allemal <3
Herzensgruß,
Franzi