Yin Yoga: Heilsame Praxis für emotionale Esser*innen

Yin Yoga, ein ruhiger Stil, der es vielen Yogi*nis ganz schön angetan hat. Während die Yogawelt lange Zeit von den eher dynamischen Vinyasaklassen dominiert wurde, hat die sanfte Praxis mittlerweile das Herz vieler Praktizierenden im Sturm erobert. Zu Recht, denn die ruhige Art zu üben hat weitaus mehr zu bieten als nur Tiefenentspannung und ist vor allem für emotionale Esser*innen ein wahrer Segen. 

Yin Yoga ist verhältnismäßig jung: Während die meisten Yogapraktiken auf mehrere Jahrtausende Tradition zurückblicken, gilt Yin Yoga als Sprössling unter ihnen. Populär wurde der sanfte Stil durch den Amerikaner Paul Grilley und dessen Schülerin Sarah Powers, die die Praxis seit 1999 vorantreiben. In etwas mehr als zwei Jahrzehnten wuchs Yin Yoga somit zu einer Schule mit weltweiter Fangemeinde heran. 

Doch was macht Yin Yoga so besonders?

Im Vergleich zu den eher körperbetonten Stilen, wie beispielsweise Ashtanga oder Vinyasa Yoga, ist Yin Yoga langsam und vermeintlich unspektakulär. Eine entschleunigte Praxis, die sich durch das lange Halten der Körperstellungen auszeichnet, denn viele der Asanas werden zwischen 3-5 Minuten gehalten, manchmal sogar länger.

Yin Yoga ist entspannend und verzichtet bewusst auf die aktive Arbeit mit den Muskeln. Stattdessen fokussiert dieser Stil das Bindegewebe, insbesondere die Faszien. Ziel ist es, ein höchstmögliches Level an Entspannung zu erreichen, um Blockaden tief im Körperinneren zu lösen. Damit dieses Ziel auch erreicht wird, kommen während des Übens oftmals sogenannte Props zum Einsatz: Bolster, Blöcke oder Gurte, die dem Körper dabei helfen, verschiedene Stellungen einzunehmen, ohne dabei zusätzlichen Stress auf physischer Ebene zu erzeugen.

Was zunächst entspannend klingen mag, kann für den Geist zur wahren Herausforderung werden. 

Yin Yoga wird oftmals mit Meditation assoziiert, denn das lange Halten der einzelnen Stellungen lässt viel Spielraum für die Arbeit mit den eigenen Gedanken. Insbesondere Neueinsteiger empfinden diesen Teil der Praxis als Herausforderung auf mentaler Ebene. Nach 1-2 Minuten fühlt sich der ungeübte Geist nämlich unterfordert und die Frage „Wann geht’s denn endlich weiter?“ tut sich auf. Diese anfängliche Hürde lässt mit ein bisschen Übung jedoch schnell nach und ein Gefühl der inneren Ruhe ersetzt das Gedankenchaos. 

We do not practice to become perfect; we practice to be able to recover more quickly from our mistakes.“– Paul Grilley 

Yin Yoga distanziert sich bewusst von einer ästhetischen Herangehensweise und betont einen intuitiven Zugang zur Praxis. Mit anderen Worten könnte man auch sagen: Im Yin Yoga geht es nicht darum, eine Asana anatomisch perfekt auszuüben. Im Vordergrund steht das individuelle Erlebnis, das jede*r Einzelne auf der Matte hat, auch wenn dieses für das optische Yogi-Auge von einem idealen alignment (anatomisch korrekte Ausführung) manchmal weit entfernt sein mag.

Yin Yoga: Futter für die Seele

Während die bewegungsaktiveren Stile des Yoga den Geist sowie den Körper kontinuierlich auf Trab halten, lässt die passivere Yin Praxis genügend Raum, um tatsächlich anzukommen. Und zwar vor allem bei sich selbst. Das lange Verweilen in den Asanas ermöglicht es, langsam in den eigenen Körper einzutauchen, wo Empfindungen gezielt wahrgenommen werden können. Dazu gehören neben Spannungen im physischen Körper auch Emotionen, die im Alltag gerne unterdrückt werden. 

Vor allem für Menschen, die es gewohnt sind unangenehmen Gefühlen mit Essattacken zu begegnen, stellt Yin Yoga eine wunderbare Möglichkeit dar, mit diesen Emotionen in einem geschützten Rahmen in Kontakt zu treten. Für Betroffene des emotionalen Hungers ist dies eine geeignete Chance, unliebsame Empfindungen zu erleben und zu durchatmen, statt sie mit Essen zu betäuben. 

Ein weiterer positiver Effekt: Yin Yoga trägt durch seine tiefenentspannende Wirkung dazu bei, Stresshormone im Körper gezielt abzubauen, wodurch Heißhungergefühle auf angenehme Art und Weise eingedämmt werden.

>> Mein Tipp: Probier es einfach aus! Die Wirkung einer Yin Yoga Klasse lässt sich nur schwer in Worte fassen. Trau dich und mach deine eigenen Erfahrungen auf der Matte <<

Und damit du gleich loslegen & deine Matte im virtuellen Studio ausrollen kannst, habe ich hier zwei tolle Yin Yoga Videos mit Mady Morrison als Empfehlung von Herzen für dich. Viel Spaß beim Üben! 

Du hast als emotionale*r Esser*in bereits Erfahrungen mit Yin Yoga gemacht? Was hat sich verändert? Teile deine Erlebnisse in den Kommentaren. 



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namastefranzi

2 Antworten zu “Yin Yoga: Heilsame Praxis für emotionale Esser*innen

  • Meine Freundin treibt auch sei geraumer Zeit Yin Yoga und ich bin sehr überrascht von den Effekten. Ihr Essverhalten hat sich sehr zum Positiven verändert und sie wirkt viel vitaler. Ich denke, ich werde auch mal mit Yoga anfangen.

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